Am 03.04.2025 fand der Boys Day statt. Laut einer Statistik der Agentur für Arbeit aus dem Jahr 2023 ist der Anteil an Männern, die im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt sind, mit 23% besonders niedrig im Vergleich zu anderen Bereichen*. Wie auch im letzten Jahr wollten wir uns mit dem Sozialdienst für Geflüchtete der AWO Stuttgart deshalb wieder am Boys Day beteiligen und hatten neun Anmeldungen.

Geplant war ein gemeinsamer Tag in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Stuttgart, der den Teilnehmern sowohl den Arbeitsbereich der Sozialen Arbeit als auch den Schwerpunkt der Arbeit mit Geflüchteten näherbringen sollte. Los ging es um 9 Uhr mit einer Vorstellungsrunde, gefolgt von verschiedenen Kennenlernspielen, um herauszufinden, ob die Jungs bereits einen Bezug zu der Arbeit mit Geflüchteten oder zu dem Thema Flucht und Asyl haben.

Im Anschluss folgte eine Präsentation über unsere Arbeit vor Ort in den Gemeinschaftsunterkünften. Wir haben auch über weltweite Fluchtbewegungen gesprochen und festgestellt, dass ziemlich viele Menschen auf der Welt aus ihrer Heimat fliehen müssen und viele von ihnen entweder an anderen Orten in ihrem Land oder sogar in ganz fremden Ländern leben müssen.

Nach einer Mittagspause wurden die Jungs in zwei Gruppen aufgeteilt. Gemeinsam mit den Sozialarbeitenden wurde ein Planspiel gespielt. Dabei ging es darum, den Teilnehmern aufzuzeigen, wie eine Flucht ablaufen kann und aufzuzeigen, dass die Flucht bei jedem Menschen anders abläuft. Die Jungs mussten Absprachen treffen und sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen möchten. Ziel des Spiels war es nämlich, gemeinsam in ein vermeintlich sicheres Land zu gelangen. Da jede Entscheidung einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Flucht hat, wurde rege diskutiert und abgestimmt, welcher Weg der Richtige ist. Am Ende haben es beide Gruppen in ein sicheres Land geschafft, haben aber festgestellt, dass auf dem Weg dorthin viele Hürden liegen können und man schwerwiegende Entscheidungen treffen muss, um zum Ziel zu kommen.

Nach dem Planspiel hatten die Jungs die Gelegenheit, sich die Unterkunft genauer anzuschauen. Es gab Einblicke in die Gemeinschaftsräume, Lager und Büros. In einem leerstehenden Zimmer mussten sie feststellen, dass die Menschen ganz schön wenig Platz haben und es auch für gleichaltrige Kinder und Jugendliche wenig Rückzugsorte zum Hausaufgaben machen oder Entspannen gibt.

Nach einer kurzen Abschlussrunde konnten die neun Jungs sich mit vielen neuen Eindrücken wieder verabschieden. Wir hoffen, dass wir ihnen unseren Alltag etwas näherbringen konnten und sich der ein oder andere entscheidet, später die Fühler in den sozialen Bereich auszustrecken.

(*) Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2023, S. 14

Autor: Sozialdienst für Geflüchtete – Marius Polak

 

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